Wegesituation am Kastell Langenhain

Das Kastell besch�tzte einen wichtigen Fernhandelsweg, der das Usa-Tal kreutzte

Unter den �ckern unmittelbar �stlich von Langenhain liegen die Reste eines 3,2 ha gro�en Kohortenkastells, von dem heute nichts mehr zu sehen ist. Das Kastell d�rfte unter Kaiser Trajan (98 bis 117 n.Chr.) erbaut worden sein und hat sicherlich bis zum Ende des Limes 260 n.Chr. bestanden.

taunus-wetterau-limes.de

Entgegen meinen ersten Vermutungen, dass der Keltenweg von den keltischen Salzsiedevorrichtungen in Bad Nauheim �ber Langenhain entlang der Usa zum keltischen Siedlungsgebiet nach Usingen gef�hrt haben d�rfte, musste ich feststellen, dass westlich von Langenhain eine �hnliche Situation vorlag, wie im Kinzigtal. Aufgrund des feuchten Untergrundes und den dichten Auen-W�ldern, wird in der Fr�h- und R�merzeit das Usa-Tal nur begrenzt begehbar gewesen sein. Entsprechende Wege bildeten sich daher auf den H�hen n�rdlich und s�dlich des Usa-Tals. Eng damit verbunden ist die Lage des Kastells Langenhain und auf dem Eichskopf.

Zu Beginn war au�er dem groben Limesverlauf nur wenig �ber die Wegesituation bekannt (s.Bilder). Der Limes folgt einem Taleinschnitt (Wachturm 17-19a) von der H�he des Wachturms am Gaulskopf (16) und kreuzte s�d-westlich des Kastells Langenhain das Usa-Tal. N�rdlich von Langenhain ist der Limes so gut wie nicht mehr nachweisbar.

Der Limes zwischen dem Kastell Kapersburg und dem Kastell in Langenhain.     Der Limes zwischen dem Kastell Langenhain und Butzbach (Kastell Hunnenburg und Degerfeld).

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Da hie� es Wanderkarte und Wanderschuhe geschnappt und die Wegesituation vor Ort immer wieder mit Hintergrundinformationen aus unterschiedlichen Quellen im Internet vergleichen. Dabei sind mit der Zeit auf Basis der beiden oberen Karten zwei interessante Karten entstanden.

Der Limes zwischen dem Kastell Langenhain und Butzbach und die Römerstraße Wiesbaden-Butzbach, die Römerstraße Ober-Mörlen - Ockstadt, 
		die Römerstraße Butzbach - Friedberg, der Wellerweg nach Wetzlar, die Weinstraße und die Leipziger Straße (Karte von Bernhard Schwade).

Der Limes n�rdlich von Langenhain mit eigenen Erg�nzungen


Der Limes zwischen dem Kastell Kapersburg und dem Kastell in Langenhain und 
		die Römerstraße Kapersburg - Friedberg, die Römerstraße Ockstadt - Gaulskopf, die Römerstraße Mainz - Friedberg, die Straße Petterweil - Friedberg, die Weinstraße,
		die Römerstraße Butzbach - Friedberg und die Römerstraße Ober-Mörlen - Ockstadt (Karte von Bernhard Schwade).

Der Limes s�dlich von Langenhain mit eigenen Erg�nzungen


Zwei neue bisher unbekannte R�merkastelle ?

Der erste interessante Punkt war, dass der beschriebene Limesverlauf zwischen Langenhain und Hoch-Weisel eher der Trassierung einer R�merstra�e aber weniger der eines befestigten Limesabschnittes entsprachen. Insbesondere, da Wall und Graben nicht nachweisbar sind. Begr�ndet wird dies mit der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung in der Wetterau. Tats�chlich liegen aber ca. 300-400 m vor dem beschrieben Abschnitt mehrere H�gel, die aus milit�rischer Sicht wesentliche strategische Vorteile bieten. Die Stra�e hingegen verl�uft auf halber H�he am Hang und ist in diesem freien Gel�nde nur schlecht zu verteidigen.

Sowohl die Satelittenaufnahmen als auch die Situation vor Ort untermauern die These, dass der eigentliche Limes auf die H�hen vorverlegt wurden. Dies ist auch von anderen Stellen bekannt z.B. Verlegung des Limesverlaufs bei Echzell bzw. des Odenwaldlimes. Dar�ber hinaus zeigen zwei Anh�hen auff�llige Bodenstrukturen, die zu einem Kleinkastell und einem gr��eren Kastell geh�ren k�nnten. Die erste Vermutung, dass es sich hierbei um ein r�misches Marschlager halten k�nnte, ist eher unwahrscheinlich, da sich unterhalb des gr��eren Kastells vermutlich ein R�merbad und ein Vicus befanden, was auf eine l�ngere Nutzung des Kastells hindeutet.

Römerbad eines bisher unbekannten Römerkastells.

M�gliches R�merbad ?

Vielleicht mu� die vermutete Vorverlegung des Limes zwischen Langenhain und M�nster im Zusammenhang mit der nachgewiesenen Vorverlegung des Limes zwischen Butzbach und Gr�ningen gesehen werden.

Da die entsprechenden Indizien zu umfangreich sind, um sie an dieser Stelle weiter zu vertiefen, wird dieses Thema in einem separaten Beitrag behandelt.

Wegesituation

In unmittelbarer N�he kreuzen sich zwei alte Fernwege. Der erste ist die k�rzeste Verbindung zwischen Wiesbaden und Butzbach, die sogenannte "Leipziger Stra�e" �ber die im Mittelalter ein Teil des Handelsverkehrs von Paris nach Leipzig verlief. Diese wurde bereits von dem Altwegeforscher ... als R�merstra�e eingestuft. Der andere verlief �ber den Vogelsberg und f�hrte als Wellerweg s�dlich von Butzbach am Hausberg vorbei �ber den Hinter-Taunus nach Wetzlar. Zwischen den keltischen Ringw�llen auf dem Hausberg und dem kleinen Hausberg verl�uft die Trasse zweispurig, mit mehreren Hohlwegen als Zubringerspuren, so dass sich die Analogie einer "Altwege-Autobahn" anbietet. Vom keltischen Siedlungsgebiet in Wetzlar f�hrte diese als "Hohe Stra�e" auf der Wasserscheide zwischen Dill und Lahn in den Westerwald bis nach Siegen. Der gesamte Weg kann als pr�historischer Weg eingestuft werden. Nordwestlich von Driedorf f�hrte ein Altweg �ber Siegburg nach K�ln.

Der Weg durch das Isseltal

Die Heimatforscher Dieffenbach und Kofler beschrieben schon im 19. Jh. den Wellerweg. Bei Kofler hei�t es "... man bemerkt die Reste einer alten ’Weinstra�e’, der Wellerweg genannt, zwischen der Issel und dem Hausberge bei Butzbach. Sie soll nach dem Westerwalde hinziehen."

Obwohl dies als ein mehrerer Kilometer langer Umweg erscheint, war dies immer noch der angenehmste Anstieg auf die H�he. Wer schon einmal die Hohlwege in der Wolfsschlucht gesehen hat, kann nur erahnen, wie beschwerlich die k�rzere Passage f�r die fr�heren Handelsreisenden war.  Der Altweg zum Isseltal verlief etwas n�rdlich von M�nster auf einer idealen Trassenf�hrung durch das Vicus, �ber die Via Principalis und die das Kastell verlassende Stra�e.  

Dieser Altweg wurde im Fr�h-Mittelalter durch die Befestigung (Rinnwall) auf dem Br�hler Berg �berwacht.

 

Warum wurde der Johanniter-Orden in Nieder-Weisel und nicht in Butzbach gegr�ndet ?

Vom Kastells Hunnenkirchhof (4) verlaufen in �stlicher Richtung mehrere Hohlwege, die im Wald noch gut erhalten sind, �ber Nieder-Weisel und Oppershofen zum Kastell nach Echzell. In westlicher Richtung verlaufen die Hohlwege bis auf die H�he, um sich mit der oben angesprochenen "Altwege-Autobahn" bei Oes zu vereinigen und gemeinsam in Richtung Wetzlar und Dillenburg zu f�hren Am Waldparkplatz zwischen Butzbach und Nieder-Weisel kann man �ber 100 m einen ca. 40 cm augesch�tteten Damm mit gleichbleibender Steigung entdecken. �stlich von Nieder-Weisel verl�uft die R�merstra�e Friedberg - Butzbach, westlich davon die Weinstra�e und die R�merstra�e Butzbach - Ober-M�rlen - Ockstadt. Von dieser zweigte in Ostheim die sp�tere Heerstra�e �ber Nieder-Weisel - Rockenberg - M�nzenberg-Trais in Richtung Gr�nberg ab.  Aufgrund der sich hier kreuzenden Wege war dies ein idealer Standort f�r die Gr�ndung der Komturei des Johanniter-Ordens. Butzbach hatte zwischenzeitlich an Bedeutung verloren und erlangte erst durch die mittelalterliche Neugr�ndung s�d-�stlich des Kastells wieder an Bedeutung. 

 

Wegesituation bei Langenhain

Bei Langenhain-Ziegenberg kreuzte eine s�dlichere Trasse des Wellerweges die Usa. Der pr�historische Fernweg kam von Gem�nden am Main �ber die Birkenhainer Stra�e nach Mark�bel. Von dort ging es �ber ausgebaute R�merstra�en nach Langenhain. Auf dem H�henzug n�rdlich der Usa nach Maibach und Bodenrod, von dort �ber M�ttau, Braunfels und die Lahn-Furt bei Leun nach Greifenstein und Siegen. Der H�henzug ist auf einer Breite von ca. 25 m mit parallelen Spuren �berzogen. Rechts und links des Weges sind H�gelgr�ber nachgewiesen. Auch hier kann von einer "pr�historischen Autobahn" gesprochen werden, was durch die Gr��e des Kastells in Langenhain in Kombination mit dem Kastell auf dem Eichskopf unterstrichen wird.

N�rdlich von Gr�venwiesbach bestand Anschlu� an den H�henweg (Wasserscheide zwischen Isserbach und Weil) nach Weilburg, die heutige B456.

Die erste Erw�hnung von Weilburg der "Wilineburg" findet sich im Jahre 906 in der Chronik des Abtes Regino von Pr�m. Anla� ist die Beisetzung von Herzog Konrad dem �lteren von Franken, der hier seine letzte Ruhest�tte findet. Vermutlich ist die Burg ein nach r�mischem Beispiel errichtetes Kastell. www.weilburg.de

Nach den Kastell-Funden in Limburg, Dorlar und Nieder-Weimar, w�rde es mich nicht wundern, falls Weilburg ebenfalls ein R�merkastell gewesen w�re. Vergleichbar zu den  Lippe-Kastellen w�re auch eine Kastell-Kette an der Lahn denkbar. Potentielle Standorte sind wie an der Lippe, alle Orte, an denen wichtige Fernwege, die Lahn �berqueren u.a. Weilburg, Leun und Wetzlar. Eine m�gliche Kastell-Kette an der Lahn w�re daher mit Bad Ems, Limburg, (Weilburg), (Leun), (Wetzlar), R�mersiedlung Waldgirmes, Dorlar und Nieder-Weimar denkbar.

Denken wir ruhig mal weiter. Wir haben neben den Rhein-Kastellen und den Donau-Kastellen auch eine Reihe von Kastellen am Main und Neckar. Ausgehend vom Legionslager in Bonn, w�re auch ein Vorsto� entlang der Sieg und von Carnuntum entlang der March denkbar. 

OSZAR »